Wegberg-Wildenrath. Am Donnerstag wurde in Wegberg-Wildenrath unter Anwesenheit des Landrats des Kreises Heinsberg, Stephan Pusch, auf dem Gelände des Siemens Prüf- und Validationcenters PCW eine neu errichtete geodätische Referenz- und Eichstrecke feierlich eröffnet. Mit dieser einzigartigen Einrichtung können nun Positionsgeber, wie z.B. Galileo- und GPS-Geräte, auch dynamisch getestet und validiert werden. Damit sind die Voraussetzungen geschaffen, um das reale Verhalten der Systeme beim Einsatz in Fahrzeugen zu analysieren.
Zum Aufbau der Referenzstrecke wurde eine vorhandene Schienenschleife des PCW genutzt, die geodätisch hochgenau vermessen wurde. Mit eigens dafür errichteten Beobachtungspfeilern, die ebenfalls exakt eingemessen wurden, entsteht so eine Referenzstrecke, bei der die Fahrt eines Fahrzeugs auf den Schienen sehr exakt verfolgt und aufgezeichnet werden kann. Diese Referenzdaten werden dann mit den Aufzeichnungen der Prüflinge verglichen und ausgewertet. Unabhängig vom öffentlichen Streckennetz lassen sich vielfältige Versuchs-, Mess- und Validierungsfahrten unter realen Einsatzbedingungen durchführen. So können die Verfahren zur dynamischen Untersuchung von Ortungs‐Systemen vorangetrieben und die Entwicklung neuer Produkte und Anwendungen angestoßen werden.
„In der Fahrzeugtechnik werden für Rail und Automotive zunehmend Positionsbestimmungen mit hoher Genauigkeit benötigt“, sagte Martin Pölöskey, Leiter des Automotive & Rail Innovation Center (ARIC), einem Geschäftsbereich der AGIT mit Sitz im ListZentrum in Wegberg‐Wildenrath. „Wir möchten alle Synergien nutzen und sie zu neuen Lösungen und Produkten vorantreiben“, so Pölöskey weiter. AGIT-Geschäftsführer Dr. Helmut Greif ergänzte: „Mit dieser neuen Referenzstrecke wurde eine Plattform für die Wirtschaftsentwicklung der Region geschaffen. Als regionale Wirtschaftsförderungsagentur sind wir stolz darauf, an einem Projekt mit solch großer Strahlkraft beteiligt zu sein.“
Geschäftsführer Hanns-Florian Schuster vom Projektpartner GEOhaus in Mülheim/Ruhr bemerkte: „Geodätische Sensorik und Auswertetechnik erhalten ein nützliches Spielfeld für dynamische Anwendungen. Höchste Genauigkeit in kürzester Zeit sind nur zwei der anstehenden Herausforderungen.“ Dr. Otmar Schuster, ebenfalls GEOhaus-Geschäftsführer, fügte hinzu: „Forschung, Mittelstand und Industrie sind eingeladen, die Anlage für ihre Projekte zu nutzen!“
Im Rahmen des EU-geförderten Projekts „Galil-EU“ wurde in den letzten anderthalb Jahren nicht nur diese Infrastruktur aufgebaut, sondern es wurden gemeinsam mit Industrie, Forschungseinrichtungen und Institutionen Workshops durchgeführt, bei denen die Projektpartner ARIC, GEOhaus, die Hochschule Bochum und die polnische Firma ITAPS ihre sehr unterschiedlichen Kompetenzen und Erfahrungen gewinnbringend einbringen konnten. Aus der Symbiose von Geodäsie, Vermessung und Fahrzeugtechnik wurde gemeinsam die Erkennung und Nutzung von Synergien für die Satelliten‐Navigation im Transportbereich für Straße und Schiene vorangetrieben.
Außerdem wurde ein Kompetenz-Center gegründet zum Betrieb der Referenzstrecke, für den Know-how-Transfer in die Industrie und die Entwicklung weiterer Verfahren und Anwendungen. ARIC/AGIT und GEOhaus sind im Kompetenz-Center die zentrale Anlaufstelle für Geodäsie, Fahrzeugtechnik und Verkehr.
Nähere Informationen: www.galil-eu.eu
Elke Schreeck
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