Kreis Heinsberg. Was sich bereits Ende vergangenen Jahres angedeutet hat, nimmt jetzt immer mehr konkrete Formen an: Das neue Tourismuskonzept für den Kreis Heinsberg, das am Montag (20. Juni) der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, gibt nicht nur die entscheidenden Impulse für die touristische Entwicklung im Kreis Heinsberg. Es geht auch um eine – von vielen Beteiligten bereits länger geforderte – stringente Reorganisation und Neuausrichtung des vor mehr als 20 Jahren gegründeten Heinsberger Tourist Service e.V. (HTS).
Denn zunehmend kristallisiert sich heraus, dass der HTS e.V. – in seiner derzeitigen Aufstellung – den künftigen Herausforderungen einer zukunftsorientierten touristischen Regionalentwicklung, so wie es das neue Tourismuskonzept empfiehlt, nicht gewachsen ist.
Hinzu kommt: Aufgrund von Verschärfungen im EU-Beihilferecht und EU-Vergaberecht ist die Zukunftsfähigkeit des HTS e.V. als Institution auch rechtlich in Frage stellt.
Und zudem hatte die chronisch erkrankte HTS-Geschäftsführerin Patricia Thiel aufgrund ihres Gesundheitszustandes bereits im letzten Jahr darum gebeten, bald möglichst von ihren Pflichten entbunden zu werden.
In einer kurzfristig anberaumten Vorstandsitzung am vergangenen Donnerstag (16. Juni) machte Landrat Stephan Pusch, in seiner Funktion als Vorsitzender des HTS e.V., den Vorstandsmitgliedern die Situation deutlich: „Ein ‚weiter so wie bisher‘ geht nicht!“ Zugleich dürfe man angesichts der unklaren Situation jetzt aber auch nicht vorschnell weitreichende Entscheidungen fällen, die sich bei genauerer Prüfung unter Umständen schon bald als nicht optimal erweisen könnten. „Dafür ist mir die Tourismusentwicklung im Kreis Heinsberg zu wichtig.“
Deshalb legte Pusch einen pragmatischen Plan für die nächsten Monate vor, der von den HTS-Vorstandmitgliedern begrüßt und im Verlauf der Sitzung auch einstimmig angenommen wurde: Um zunächst den laufenden Betrieb beim HTS e.V. zu gewährleisten, soll bis auf weiteres die bisherige stellvertretende Geschäftsführerin Karin Hansen die Leitung des Vereins übernehmen.
Dabei wird sie von Ulrich Schirowski, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Heinsberg (WFG), beraten und bei Bedarf auch unterstützt. Schirowski hatte sich ohnehin in den letzten Monaten bereits im Rahmen der Erarbeitung des Tourismuskonzepts und einiger künftiger Entwicklungsschwerpunkte intensiv eingebracht.
Patricia Thiel bleibt zwar zunächst noch formal Geschäftsführerin des HTS, soll sich aber aufgrund ihres angegriffenen Gesundheitszustands zunächst in die „zweite Reihe“ zurückziehen dürfen.
Auf WFG-Geschäftsführer Schirowski kommen in den nächsten Monaten aber deutlich weitreichendere Aufgaben im Bereich Tourismusentwicklung im Kreis zu: Landrat Pusch, der zugleich auch Aufsichtsratsvorsitzender der WFG ist, beauftragte ihn mit der Ausarbeitung eines Umsetzungsplans für einen formalrechtlich und organisatorisch zukunftsfähigen Umbau des HTS e.V.. Schon jetzt zeichnet sich dabei aber ab: der Königsweg könnte eine Integration der Tourismusförderung in die WFG sein.
Parallel dazu, stellte Pusch klar, muss es aber auch darum gehen, umgehend damit zu beginnen die im neuen Tourismuskonzept herausgearbeiteten Maßnahmenschwerpunkte ins Werk zu setzen. „Es wäre fatal, wenn wir uns jetzt zunächst nur mit rechtlichen und organisatorischen Fragestellungen beschäftigen und die eigentliche inhaltliche Arbeit hinten anstellen würden. Sicherlich keine leichte Aufgabe, aber auch dabei setze ich auf die Tatkraft unseres WFG-Geschäftsführers“, erklärte Pusch und erhielt auch dafür die volle Unterstützung aus dem Kreis des HTS-Vorstands.
Schirowski selbst, der als Gast der HTS-Vorstandsitzung beiwohnte, machte deutlich, diese Herausforderung gerne annehmen zu wollen: „Wirtschaftsförderung und Tourismusförderung sind für mich zwei Seiten einer Medaille. Die Mittel, Wege und Zielgruppen mögen unterschiedlich sein – es geht aber immer darum, stringent darauf hinzuarbeiten, dass wir durch mehr Wachstum, Wertschöpfung und Beschäftigung den Kreis Heinsberg gemeinsam nach vorne zu bringen.“
Elke Schreeck
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