Kreis Heinsberg. Familienfreundlichkeit ist ein Wettbewerbsvorteil, wenn es darum geht, das Arbeitskräftepotential nicht nur von Frauen zu aktivieren und qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen. Der demografische Wandel wird den Wettbewerb um gute Beschäftigte zunehmend verschärfen. Wer diese Herausforderung bewältigen will und anderen Betrieben einen Schritt voraus sein möchte, sollte sich als familienfreundliches Unternehmen aufstellen.
Gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum Frau und Beruf – Region Aachen Zweckverband und weiteren Partnern im Kompetenznetzwerk „Familienfreundliche Unternehmen Ihrer Region“ bemüht sich die WFG Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Heinsberg seit Ende 2014 dieses Thema verstärkt in den Fokus unternehmerischen Handelns zu rücken und das mit Erfolg! Neun Arbeitgeber sind mittlerweile im Kreis Heinsberg mit dem Qualitätssiegel "Familienfreundlicher Arbeitgeber" der Bertelsmann Stiftung ausgezeichnet worden.
Mirka Hellemacher, Bereichsleiterin des Kompetenzzentrums Frau und Beruf freute sich: „Die gesamtregionale Entwicklung der Kooperation zum Kompetenznetzwerk 'Familienfreundliche Unternehmen Ihrer Region' konnte gemeinsam mit den weiteren Partnern dem Kreis Düren, Kreis Euskirchen und StädteRegion Aachen realisiert werden. Auch die Stadt Aachen unterstützt die Partner aktiv dabei, die Bedeutung der Familienorientierung in den unternehmerischen Kontext zu tragen.“
Im Rahmen der Veranstaltung "Wirtschaftsfaktor Familienfreundlichkeit – Punkten mit Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben" hatten rund 90 geladene Gäste aus der regionalen Wirtschaft nun im Heinsberger Haus Lennartz die Möglichkeit, im Rahmen der feierlichen Verleihung dieser Zertifikate die jüngsten Siegelträger aus dem Kreis kennenzulernen.
Märchen oder Erfolgsfaktor zur Fachkräftesicherung?
Mit Jutta Rump, Professorin an der FH Ludwigshafen und Direktorin des Instituts für Beschäftigung und Employability in Ludwigshafen IBE, hatten die Veranstalter eine der bundesweit führenden Expertinnen für Personalmanagement und Organisationsentwicklung für einen Impulsvortrag mit dem leicht provokanten Titel "Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben – Märchen oder Erfolgsfaktor zur Fachkräftesicherung?" gewonnen. Sie verdeutlichte, wie wichtig es ist, die eigenen Strukturen zu beleuchten: „Am Anfang sollte eine Status-Quo-Bestimmung stehen. Viele mittelständische und kleine Unternehmen machen viel, ohne dass sie es eigentlich wissen und ohne dass es unter dem Label 'Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben' läuft.“
Anschließend stellten Astrid Laudage, Laudage Konzept GmbH, Telgte sowie Gerda Köster, GMK, Wassenberg, beide durch die Bertelsmann Stiftung zertifizierte Prüferinnen mit den aktuell ausgezeichneten Unternehmen aktuelle Beispiele guter Praxis vor. Stolz nahmen im Rahmen einer Übergabezeremonie die Medicur GbR aus Erkelenz sowie die Volksbank Heinsberg eG und die WFG selbst die Siegelurkunden entgegen.
Medicur, ein 1994 in Erkelenz gegründeter ambulanter Pflegedienst mit einer Zweitniederlassung in Heinsberg, arbeitet mit einem Team von 24 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seit Jahren erfolgreich in der Pflege-Branche. Die Volksbank Heinsberg als traditionsreicher und innovativer Finanzdienstleister im Kreis Heinsberg beschäftigt derzeit 285 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 23 Filialen. Bei der WFG sind es 12 Mitarbeitende die sich aktiv für die Wirtschafts- und Strukturentwicklung des Kreises Heinsberg einsetzen. Allen "Neuen" gemeinsam sind eine familienfreundliche Ausrichtung ihrer Personalpolitik und ein aktives Bemühen um eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben für ihre Beschäftigten.
Im Abschlusstalk kamen neben Professor Jutta Rump und den frisch gekürten Arbeitgebern mit dem Heilpädagogischen Zentrum Selfkant-Saeffelen sowie dem Autohaus F. Sodermanns aus Wassenberg auch die beiden Unternehmen zu Wort, die schon früher im laufenden Jahr mit dem Siegel ausgezeichnet wurden.
WFG-Geschäftsführer Ulrich Schirowski betonte: „Wir freuen uns, das wir weitere Arbeitgeber überzeugen konnten, sich dieses Themas aktiv anzunehmen und hoffen, mit unserer eigenen Zertifizierung mit gutem Beispiel voran zu gehen und damit weitere Kandidaten zur Nachahmung bewegen können.“ Er verwies darauf, dass die bisherigen Siegelträger aus dem Kreis Heinsberg schon einen bunten Querschnitt aus kleinen und großen Unternehmen sowie unterschiedlichen Branchen umfassen. "Das Netzwerk ist aber unbedingt noch ausbaufähig!"
Zum Ausklang nutzen dann auch viele Gäste die Gelegenheit, sich bei einem Imbiss über die Praxis einer familienorientierten Personalpolitik mit Siegelträgern und Experten persönlich auszutauschen.
Elke Schreeck
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